Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen begrüßt den Rückzug des Interesses der RCS Gruppe sich in Nordkirchen anzusiedeln und bedankt sich für die Zusammenarbeit.
Der Entschluss des Unternehmens zeigt, dass sich starkes bürgerschaftliches Engagement und eine klare Position als Fraktion auszahlen. Ein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle an die BI „Wir für Nordkirchen“ die mit großer fachlicher Kompetenz und viel Herzblut für unsere Natur- und Umwelt, unsere wertvollen Kulturlandschaft und die Lebensqualität unserer Ortsteile gekämpft hat.
Die Fläche an der Ferdinand-Kortmann-Straße wurde im Rahmen der Regioalplananpassung mehrheitlich, schon 2021 gegen! die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen als Potentialfläche für Gewerbe und Industrie ausgewiesen. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren wir der Überzeugung, dass eine landschaftlich so wertvolle Fläche nicht für diese Ausweisung geeignet ist.
Dennoch ist der Bürgermeister und die Mehrheit der Politik auf die Anfrage des Unternehmens RCS eingegangen und hat eine mögliche Ansiedlung vorangetrieben.
Dem haben wir von Beginn an eine klare Absage erteilt. Und das, obwohl es sich um ein CO2 einsparendes Unternehmen handelt. Diese Entscheidung hat gute Gründe.
Denn CO2 Einsparung darf natürlich im Umkehrschluss nicht zur Zerstörung von Natur und Umwelt führen.
Die Biodiversitätskrise ist neben dem Klimawandel die größte Krise, welche die Menschheit jemals zu bewältigen hatten. Täglich gehen uns über 100 Arten für immer verloren.
In diesem Bewusstsein haben wir in der Diskussion um die Ansiedlung von RCS in Nordkirchen deshalb nie die Notwendigkeit des Recyclings oder die Qualität des Unternehmens in Frage gestellt. Aber die vom Unternehmen anvisierte Fläche eignet sich schlicht nicht für das vorgesehen Projekt.
Wir haben hier ein wertvolles Landschaftsschutzgebiet mit schlechter verkehrlicher Anbindung an die umliegenden Autobahnen. Raumordnerische Planung bedeutet überregionales und weitsichtiges agieren und Planen und kein kurzfristiges „Inseldenken“.
In der Tat ist es für ehrenamtliche Politikerinnen und Politiker nicht immer leicht, sachlich und fachlich richtig zu entscheiden. Aus diesem Grund gibt es Beurteilungen von Fachbehörden wie der der Unteren Naturschutzbehörde und dem Landesamt für Natur und Umweltschutz.
Als einzige Fraktion im Rat ist Bündnis 90/Die Grünen diesen Beurteilungen und gefolgt. Wer das aber noch getan hat, sind die von Frau Hauschopp-Franke als „emotional bewertenden“ bezeichneten Bürgerinnen und Bürger. Vielleicht wäre hier ein offenes Ohr und Kommunikation auf Augenhöhe besser gewesen, als das Abwerten dieses bürgerschaftlichen fachlich hochwertigen Engagements. Und natürlich wird ein Engagement auch von Emotionen begleitet.
Wenn wir als Parteien die Emotionen der Menschen nicht mehr ernst nehmen, und aus unserer Abwägungen ausschließen, machen wir keinen Politik mehr für Menschen. Und wenn Frau Hauschopp-Franke das (emotionale) Gefühl hat, sie sei in Nordkirchen auf ein (für Ihre Interessen) verständnisloses Umfeld gestoßen, dann kann ich für meine Fraktion nur sagen: Da hat Sie Recht! Weil wir NATÜRLICH für die Interessen der Menschen vor Ort vertreten. Weil sie es sind, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben und uns zu ihren! Interessensvertreterinnen und -vertreter gemacht haben.
Wenn die Menschen vor Ort aber das Gefühl bekommen, in der Kommunalpolitik auf ein verständnisloses Umfeld zu treffen, dann haben wir verloren. Und zwar das Vertrauen der Menschen und die Chance gemeinsam vor Ort Zukunft zu gestalten.